Lücke zwischen Medizin und Sozialarbeit schließen

Ein neues Gesundheitskiosk hat Mitte Februar in Bochum-Wattenscheid seinen Türen geöffnet. Ich hatte bereits im November 2024 im Rahmen der Tagung „Stadt der Zukunft“ vor Ort die Gelegenheit, die Einrichtung zu besuchen und kennenzulernen. Gesundheitskioske sind aus meiner Sicht ein notwendiger Baustein, um die Gesundheitsversorgung in Deutschland sektorenübergreifend, kooperativ und multidisziplinär zu gestalten. Sie bündeln Informationen, können Wege weisen und im besten Fall sogar Veränderungen in einem System anstoßen. Ich bin überzeugt, dass dies bitter notwendig ist, um eine erfolgreiche Behandlung und effiziente Begleitung von Patient:innen für die Zukunft zu sichern.

Wie Zusammenarbeit geht, zeigt sich an den Träger der neuen Einrichtung in Bochum-Wattenscheid: Die Stadt Bochum, die AOK NordWest sowie die neugegründete WAT gesund gGmbH, ein Gemeinschaftsprojekt von AWO Ruhr-Mitte und dem Hamburger Unternehmen OptiMedis haben sich hierfür zusammengetan. Das Hamburger Beratungsunternehmen OptiMedis steht seit zwei Jahrzehnte für innovative Ansätze einer neuen Gesundheitsversorgung. Die Blaupause für dieses Vorgehen wurde mit dem Netzwerk „Gesundes Kinzigtal“ geschaffen – in der Schwarzwaldregion sind  medizinische Einrichtungen, Fachleute aus Medizin und Forschung, kommunale und regionale Institutionen längst vernetzt, um die bestmögliche Gesundheitsversorgung für Patient:innen zu erreichen.

Mit dem Gesundheitskiosk in Bochum-Wattenscheid wird nun in einem schwierigen Stadtqartier eine gut erreichbare Anlaufstelle geschaffen, die Ratsuchende berät und als Lotse fungiert. Finanziert wird das neue Versorgungsangebot von der Stadt Bochum und der AOK NordWest. In der Pressemitteilung dazu wird Marc Schaaf, Geschäftsführer der WAT gesund gGmbH und der AWO Ruhr-Mitte, zitiert: „Mit dem Gesundheitskiosk wollen wir unseren Beitrag dazu leisten, die Lücke zwischen Medizin und Sozialarbeit zu schließen, Menschen durch ein oftmals kompliziertes System zu begleiten und Wattenscheid damit zu einem gesünderen Stadtteil zu machen.“ In der Tat: Unsere Gesundheitsversorgung hat sich zu einem komplexen Konstrukt entwickelt, das Vielfältiges anbietet, jedoch für Laien kaum noch überschaubar ist, so dass viele Leistungen gar nicht oder viel zu spät abgerufen werden.

 

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